LEBEN IN FOSFATO

Problematik

Wer in Fosfato aufwächst, bekommt die negativen Seiten eines solchen Quartiers bald zu spüren: Angst, Gewalt, Kriminalität, Alkoholismus, Drogenhandel - und Konsum und ein allgemein grober Umgang.

Mit seinen zum Teil schmalen und verwinkelten Gassen eignet sich das Viertel vorzüglich als Versteck vor der Polizei. Auch wenn Fosfato nicht mit den Favelas von Rio de Janeiro

vergleichber ist, sind dennoch auch hier Schiessereien nichts Aussergewöhnliches. Opfer sind meist Jugendliche zwischen 15 und 25 Jahren, welche aus dem Drogengeschäft aussteigen oder selbst Chef sein wollen.

 

Ein Grossteil der Einwohner lebt von Gelegenheitsjobs oder ist arbeitslos. Als wir Fosfato im Jahre 2002 kennen lernten, gingen viele Kinder hungrig zur Schule. Seit der Einführung der Bolsa Familia, welche je nach Familiengrösse momentan (Januar 2019) zwischen 30 und 90 CHF beträgt, hat sich die Situation verbessert. Doch sobald eine Krise eintritt, wie dies seit 2014 der Fall ist, vermag auch diese Bolsa nicht viel auszurichten.

 

Wohnsituation

Verglichen mit dem Jahre 2002, als wir Fosfato kennen lernten, hat sich die Wohnsituation um einiges verbessert.  So sind denn Lehmhütten nur ganz vereinzelt anzutreffen; die Wohnfläche

ist jedoch immer noch äusserst knapp

bemessen. 

Für viele gehört es zum Alltag, Wasser ins Haus zu schleppen und auch die Dachziegel immer wieder zurecht zu rücken, damit es nicht hineinregnet. 

 

Schulverhältnisse

Die Kinder gehen entweder morgens oder nachmittags zur Schule; Jugendliche auch abends, jedoch wie alle nur etwa vier Stunden pro Tag. Darum fehlt die Zeit für musische Fächer; auch Sport wird selten oder gar nicht angeboten. Die Pause verbringen die Kinder oft in den Korridoren oder Schulzimmern, weil Pausenplätze fehlen.

Die ungenügende Qualität an öffentlichen Schulen ist seit Jahren ein politisches Thema, doch geändert hat sich deswegen nicht viel. Wer es vermag, schickt seine Kinder ohnehin in eine Privatschule, schon ab dem Kindergarten.

Doch für Einwohner von Fosfato kommt dies nicht in Frage, weshalb viele Kinder schon nach kurzer Zeit jegliche Motivation verlieren. Zudem stellen viele nach dem Übertritt in die sechste Klasse fest, dass ihr Wissen nicht ausreicht, weil sie zuvor trotz ungenügender Kenntnisse befördert worden waren. Dann beginnt eine demütigende Phase, welche nach mehrfacher Repetition oft mit der Versetzung in eine Spezialklasse endet. Viele geben dann auf, was ihr beruflichen Chancen zunichte macht. 

 

Die folgenden Bilder zeigen eines der Schulhäuser (blau). Danach geht es kreuz und quer durch Fosfato und zum Abschluss sind sogar einige  "vornehme Häuser" mit geplättelten Fassaden zu sehen.

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